Spiele-Plattform Steam: Mac-Client noch immer ohne native Apple-Silicon-Unterstützung

28. Juni 2024 12:00 Uhr - Redaktion

In den Bereich der Mac-Spiele kommt zunehmend Bewegung: Innerhalb des letzten Jahres sind zahlreiche namhafte Titel für Apple-Rechner erschienen, ein weiteres Dutzend wurde erst zuletzt angekündigt. Viele der Spiele werden (auch) auf der Plattform Steam veröffentlicht, die von Valve betrieben wird. Der Mac wird aber dabei von Valve weiter vernachlässigt.

Auch mehr als vier Jahre nach der Apple-Ankündigung, den Mac von Intel- auf hauseigene Prozessoren umzustellen, fehlt beim Steam-Client noch immer native Apple-Silicon-Unterstützung: Auf modernen Macs läuft das Programm nur via Rosetta 2. Damit nicht genug: Der Steam-Client benötigt zum Betrieb sieben Helper-Threads, mit einem Arbeitsspeicherbedarf von insgesamt rund einem GB - und das wohlgemerkt nur für einen Client, der zum Verwalten und Starten von Spielen dient. Die macOS-Unterstützung und -Integration ist unter dem Strich bescheiden bis kläglich.

Steam ist für Windows eine der wichtigsten Spiele-Plattformen im klassischen Computersegment. Während Apple mit dem hauseigenen Abo-Dienst Arcade überwiegend den Bereich der Gelegenheitsspiele für eher jüngere Zielgruppen primär für iPhone und iPad abdeckt, erscheinen die meisten AAA-Titel auf Plattformen wie Steam. Dementsprechend hat Steam eine hohe Bedeutung im Spielemarkt.

 
macOS Mojave
 
Steam: Mac-Client weiter ohne native Apple-Silicon-Unterstützung.
Bild: Steam.

 

Warum also wird der Mac-Client für Steam von Valve nicht endlich modernisiert? Diese Frage kann nur der Hersteller beantworten, doch der schweigt sich zu dem Thema beharrlich aus. Wie gut es um die Beziehungen zwischen Apple und Valve bestellt ist, lässt sich nur schwer abschätzen. Vor einigen Jahren wurde Valve kurzzeitig in den kaum noch zu durchblickenden, noch immer laufenden Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games hineingezogen, was bei Valve keine Begeisterung auslöste.

Miese Noten gibt es aber nicht nur für Valve: Auch Blizzards Battle.net-Client für den Mac bietet weiterhin keine native Apple-Silicon-Unterstützung, auch hier ist der RAM-Bedarf gemessen an der Aufgabe des Programms enorm. Der Dauerbrenner World of Warcraft, der in einigen Monaten in die nächste Runde geht, läuft indes bereits seit Ende 2020 in nativer Form auf Apple-Silicon-Macs.

Fakt ist: Die installierte Mac-Basis (aktiv genutzte Geräte) steigt laut Apple beständig. Immer mehr Intel-Macs werden zugunsten von Rechnern mit Apple-Prozessor ausgemustert, während zugleich die ersten M4-Macs in den Startlöchern stehen (voraussichtlich im Herbst wird es soweit sein). Dank der GPU-Leistungsfähigkeit der M-Chips sind auch Einsteiger-Macs in der Lage, moderne Spiele gut auszuführen - kein Vergleich mit den lahmen Intel-GPU-Gurken.

Diese Faktoren machen den Mac immer attraktiver für Spiele-Hersteller (denen Apple punktuell mit technischer Unterstützung bei der Entwicklung unter die Arme greift). Warum ausgerechnet Valve nicht von diesem Trend profitieren will - als Steam-Betreiber erhält das Unternehmen schließlich Verkaufsprovisionen - und sich besser auf dem Mac positioniert, bleibt ein Rätsel.

Zwar konkurriert Apple (immer mehr Spiele erscheinen auch im Mac-App-Store) mit Valves Steam-Plattform, doch Steam ist für viele Spieler einfach die bevorzugte Plattform, aufgrund mehrerer Vorteile: Plattformübergreifende Multiplayer-Unterstützung, häufige Rabattaktionen, keine technischen Restriktionen wie im Mac-App-Store, Community-Feedback, Mod-Unterstützung, Installation auf externen Laufwerken, die Möglichkeit, die Mac-Version kostenlos zu erhalten, wenn bereits die Windows-Version erworben wurde usw.

Spannend wird es ab dem Punkt, an dem Apple Rosetta 2 aus macOS streicht. Möglicherweise bereits im nächsten Jahr? Dann wird sich Steam entscheiden müssen, hinsichtlich der weiteren Mac-Unterstützung.